„Die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach einem Inflationsausgleich unterstützen wir zu einhundert Prozent“, sagte Tobias Gottschalk, Sprecher der Geschäftsführung der Lahn-Dill-Kliniken. „Auch wenn die Lahn-Dill-Kliniken in den letzten Jahren wirtschaftlich gut gehaushaltet haben, wissen wir nicht, wie wir die aktuellen Preissteigerungen kompensieren sollen. Die Krankenhausfinanzierung ist so schon nicht ausreichend.“

Durch die enormen Preissteigerungen würde die Lage noch deutlich schwieriger werden. Auch der Landrat des Lahn-Dill-Kreises und Vorsitzender des Aufsichtsrates der Lahn-Dill-Klinken, Wolfgang Schuster, fordert eine auskömmliche Finanzierung der Krankenhäuser: „Seit Jahren müssen Kliniken bauliche Investitionen selbst tragen, obwohl gesetzlich geregelt ist, dass diese durch die Bundesländer zu finanzieren sind. Damit muss endlich Schluss sein.“ Im Jahr 2021 haben die Lahn-Dill-Kliniken rund acht Millionen Euro Fördermittel erhalten. Benötigt werden aber jährlich rund 28 Millionen. „Es fehlen rund 20 Millionen Euro jährlich. Die Landespolitik muss nun endlich handeln!“

„In den letzten drei schweren Pandemie-Jahren konnte sich die Bevölkerung und die Politik darauf verlassen, dass die Versorgung in den Krankenhäusern gesichert ist. Wir waren immer ein verlässlicher Partner, egal wie schwer die Situation war“, so Tobias Gottschalk. „Unsere Mitarbeiter sind rund um die Uhr unter schwersten Bedingungen im Einsatz, um die Patienten zu behandeln und zu pflegen. Auch aktuell arbeiten wir immer noch unter erschwerten Bedingungen aufgrund der Corona-Pandemie. Jetzt haben wir leider das Gefühl, dass wir alleine gelassen werden mit den extrem steigenden Kosten. Wir wünschen uns einen starken Partner aus der Politik an unserer Seite, der uns hört und handelt.“

Das Einsparpotential in Krankenhäusern halte sich in Grenzen. Die von der Politik vorgeschlagenen Sparmaßnahmen seien in Krankenhäusern nicht umsetzbar. So könne man Patientenzimmer nicht auf 19° C temperieren. Auch könne man OP-Säle nicht zeitweise außer Betrieb zu nehmen, da dies zum einen die Versorgung gefährde und zum anderen technisch gar nicht möglich sei.  Der Personalkostenanteil in Krankenhäusern liegt bei 60 bis 70 Prozent an den Gesamtkosten. „Daran zu sparen, ist der komplett falsche Weg. Wir können ja nicht einfach die Patientenversorgung einstellen.“

Die Lahn-Dill-Kliniken haben in den letzten Jahren durch diverse Maßnahmen die Eigenstromerzeugung ausgeweitet und Verbräuche reduziert. Jedoch reichen diese Maßnahmen trotz Intensivierung derzeit nicht aus, um die massiven Preissteigerungen auffangen zu können. Auch die Kosten in vielen anderen Bereichen sind deutlich angewachsen. So sind im Baubereich die Ausgaben seit dem Jahr 2021 durchschnittlich um rund 30 Prozent gestiegen. Zellstoffprodukte würden zeitweise bis zu 40 Prozent mehr kosten. Insgesamt rechne man damit, dass die Gesamtkosten des Krankenhausbetriebes um rund zehn Prozent ansteigen.

„Dazu kommen ein weiterer Bürokratieaufbau und ein sanktionsbehafteter gestiegener Dokumentationsaufwand. Aufwand und Nutzen stehen hier in einem krassen Missverhältnis“, erläutert Tobias Gottschalk. „Wir alle erwarten zu Recht eine hochqualifizierte medizinische und pflegerische Versorgung in unseren Krankenhäusern. Dies ist aber nur durch eine entsprechende Finanzierung zu gewährleisten. Die muss nun bald kommen: Zu unser aller Wohl, zum Wohl der Patienten.“